秋瑾 Qiu Jin (1875 - 1907)
|
|
|
|
题乐天词丈春郊试马图•有序二章 |
Nach dem Gedicht des geschätzten Dichters Letian über das Gemälde "Ein Pferd auf einem Frühlingsfeld probereiten", zwei Gedichte |
甲辰南归,适见南海乐天词丈有春郊试马图之咏,一时和作如林,无美不备;自忘谫陋谨和二律,兴之所至,未能步原韵也。
Im Jahr Jiachen (1904) besuchte ich mein Zuhause im Süden. Zufällig sah ich den geschätzten Dichter Letian, der sein Gedicht "Ein Pferd auf einem Frühlingsfeld probereiten" rezitierte. Sofort wurde ich an eine Vielzahl übereinstimmender Verse erinnert, einer schöner als der andere. Ich vergaß meine eigene Unfähigkeit und verfasste respektvoll zwei Verse. Da dies spontan geschah, war es mir nicht möglich, den ursprünglichen Reimen zu folgen.
白堤苏柳绿丝丝, |
Am Bai Deich und am Su Deich tragen die Weiden grüne Seidenzweige |
正是词坛纵马时。 |
Es ist just die Zeit, in der sich die Dichter im Wettstreit üben |
三月莺花千里梦, |
Im dritten Monat sind die Pirole und Blüten wie ein einziger Traum |
半林风月一囊诗。 |
Inmitten des Waldes sitzen wir in Muße, die Taschen voller Gedichte |
元龙湖海增豪气, |
Die Schönheit der Landschaft vertieft diese gute Stimmung |
庾信关山寄远思。 |
Und wie Yu Xin's Heimweh reist auch meine Sehnsucht weit über Pässe und Berge |
可向此君堂畔过, |
Doch sollte ich bei Letian's Anwesen vorbeischauen |
瓣香亲拜水仙祠。 |
Um vor seiner Ahnenhalle dem Wassergott mit Blütenweihrauch persönlich meinen Respekt zu erweisen |
长亭话别太怱忙, |
Am Rast Pavillon waren unsere Abschiedsworte viel zu hastig |
衫影鞭丝映夕阳。 |
Unsere Gewänder und die Reitgerten warfen lange Schatten in der Abendsonne |
百战乾坤成感慨, |
Ich beklage die hundertfachen Kriege des Vaterlandes |
十年脂粉剧苍茫。 |
Doch die zehn Jahre meines Lebens in Schminke sind schon fern und verschwommen |
楼头烟雨新诗句, |
In Nebel und Dunst des obersten Stockes schreibe ich neue Gedichte |
风月情怀旧酒场。 |
Die beschauliche Szene ist der Ort, wo einst Feste gefeiert wurden |
楚尾吴头渺何处, |
Wo fängt mein Heimatland an und wo hört es auf, alles ist vage |
自携书剑去扶桑。 |
Allein bin ich mit Büchern und meinem Schwert nach Japan gegangen |